BGG vs. AGG: Rechtliche Grundlagen der Inklusion

Grafik „AGG vs. BGG“ mit ausgeschriebenen Gesetzesnamen auf zweifarbiger Fläche

BGG und AGG regeln die Inklusion in Deutschland – aber was bedeutet das für Dich und Dein Unternehmen? 

    • Das Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) sorgt für Barrierefreiheit im öffentlichen Bereich. Es verlangt z. B. Rampen, barrierefreie Webseiten und Leichte Sprache.
    • Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) schützt vor Diskriminierung in der Arbeitswelt – von der Bewerbung bis zur Kündigung. Es umfasst Merkmale wie ethnische Herkunft, Geschlecht, Alter, Behinderung, Religion und sexuelle Identität.

 

Schneller Vergleich: BGG vs. AGG

Fazit: Unternehmen müssen beide Gesetze beachten, um Barrierefreiheit und Gleichbehandlung sicherzustellen. Das BGG fordert bauliche und digitale Zugänglichkeit, während das AGG diskriminierungsfreie Prozesse verlangt. 

 

Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG) einfach erklärt 

 

Behinderten-gleichstellungsgesetz (BGG)

 

Hauptbestandteile des BGG und AGG 

Hier sind die zentralen Elemente beider Gesetze übersichtlich zusammengefasst. 

BGG: Zugangsregeln für den öffentlichen Sektor 

Das BGG sorgt dafür, dass der öffentliche Sektor barrierefrei gestaltet wird. Es umfasst Maßnahmen, die Infrastruktur, Informationen und Kommunikation zugänglicher machen. 

Wichtige Anforderungen des BGG: 

Das BGG fokussiert sich auf den Zugang zu öffentlicher Infrastruktur, während das AGG den Schwerpunkt auf den Schutz vor Diskriminierung am Arbeitsplatz legt.

 

AGG: Standards gegen Diskriminierung 

Das AGG schützt vor Diskriminierung in der Arbeitswelt. Laut der Antidiskriminierungsstelle des Bundes haben etwa 31,4 % der Menschen in Deutschland innerhalb von zwei Jahren Diskriminierung erlebt. 

Wichtige Schutzaspekte des AGG: 

  • Benachteiligung aufgrund ethnischer Herkunft verhindern 
  • Geschlechterdiskriminierung unterbinden 
  • Schutz vor Altersdiskriminierung 
  • Gleichbehandlung von Menschen mit Behinderung sicherstellen 
  • Diskriminierung wegen Religion oder Weltanschauung vermeiden 
  • Schutz vor Benachteiligung aufgrund sexueller Identität 

„Diskriminierung bedeutet, dass jemand schlechter als eine andere Person behandelt wird.“ – Antidiskriminierungsstelle des Bundes. 

Praktische Auswirkungen: Eine Studie zeigt, dass 9 % der Beschäftigten in den letzten drei Jahren sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz erfahren haben. 

Erforderliche Maßnahmen in verschiedenen Beschäftigungsphasen: 

Die Umsetzung dieser Gesetze verlangt ein klares Konzept, das Barrierefreiheit und den Schutz vor Diskriminierung miteinander verbindet. Im nächsten Abschnitt werden konkrete betriebliche Maßnahmen dazu vorgestellt. 

 

BGG vs. AGG: Wichtige Unterschiede 

Das BGG legt den Schwerpunkt auf Barrierefreiheit, während das AGG darauf abzielt, Diskriminierung zu verhindern. Die zentralen Unterschiede der beiden Regelwerke lassen sich wie folgt zusammenfassen: 

Diese Unterschiede haben direkte Auswirkungen auf betriebliche Maßnahmen. Unternehmen müssen je nach Regelwerk unterschiedliche Anforderungen erfüllen. Während das AGG diskriminierungsfreie Prozesse sicherstellen soll, fordert das BGG konkrete barrierefreie Lösungen. 

Einige aktuelle Zahlen verdeutlichen die Bedeutung dieser Regelungen: 

  • 33 % der Beratungsanfragen bei der Antidiskriminierungsstelle im Jahr 2019 bezogen sich auf ethnische Herkunft oder rassistische Diskriminierung. 
  • 14,8 % der Befragten gaben an, sich aufgrund ihres Alters diskriminiert zu fühlen. 

Die rechtlichen Konsequenzen bei Verstößen unterscheiden sich ebenfalls: 

Die parallele Berücksichtigung beider Regelwerke ist entscheidend für eine umfassende Inklusionsstrategie. Das BGG setzt Standards für Barrierefreiheit, während das AGG den Rahmen für diskriminierungsfreies Handeln vorgibt. Zusammen ermöglichen sie einen umfassenden Ansatz, der sowohl Teilhabe als auch Gleichbehandlung sicherstellt. 

 

Anforderungen und Maßnahmen für Unternehmen 

Unternehmen müssen gezielt handeln, um die Vorgaben des BGG und AGG zu erfüllen. Studien liefern wichtige Hinweise für die praktische Umsetzung. Diese Aufgaben erfordern klare, umsetzbare Ansätze. 

Häufige Herausforderungen und Lösungen 

Drei Hauptbereiche stellen oft die größten Herausforderungen bei der Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben dar: 

Internationale Erfolgsbeispiele zeigen, wie sich diese Anforderungen systematisch umsetzen lassen. 

 

Unterstützung durch Inklusionsfit 

Inklusionsfit bietet Unternehmen gezielte Unterstützung bei der Umsetzung relevanter Maßnahmen: 

  1. Erstanalyse zur Bestandsaufnahme.
  2. Erstellung eines maßgeschneiderten Aktionsplans.
  3. Etwaige Begleitung bei der Umsetzung (durch externe Partner)
  4. Regelmäßige Überprüfung zur Sicherstellung der Einhaltung. 

Mit diesen Services hilft Inklusionsfit Unternehmen, die gesetzlichen Anforderungen effektiv in die Praxis umzusetzen. 

 

Leitfaden zur Umsetzung 

Methoden zur Arbeitsplatzbewertung 

Um Lücken bei der Umsetzung des BGG und AGG aufzudecken, sollten Inklusionspraktiken systematisch überprüft werden. Die DGUV-Studie (März 2018 bis Oktober 2019) schlägt dafür folgende Prüfbereiche vor: 

  • Räumliche Zugänglichkeit: Überprüfung baulicher Maßnahmen anhand anerkannter Standards. 
  • Digitale Infrastruktur: Bewertung der Barrierefreiheit von IT- und Informationssystemen. 
  • Personalmanagement: Analyse interner Prozesse, um Diskriminierungsfreiheit sicherzustellen. 
  • Arbeitsplatzgestaltung: Kontrolle ergonomischer Standards und individueller Anpassungen. 

Diese Analyse dient als Grundlage, um gezielte Maßnahmen im Einklang mit dem BGG und AGG zu entwickeln. Auf Basis der Ergebnisse können klare Richtlinien erstellt werden. 

 

Fazit 

Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) und das Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) bilden die rechtliche Grundlage für Inklusion in Deutschland. Seit dem 18. August 2006 schützt das AGG umfassend vor Diskriminierung in allen Phasen des Arbeitsverhältnisses. Das BGG hingegen legt den Fokus auf barrierefreien Zugang im öffentlichen Bereich. Zusammen schaffen diese Gesetze den Rahmen für eine Arbeitswelt, in der niemand ausgeschlossen wird. 

Für Unternehmen ergeben sich daraus klare Aufgaben: 

  • Überprüfung der Beschäftigungspraktiken: Stelle sicher, dass Eure Prozesse den Anforderungen des § 1 AGG entsprechen. 
  • Schaffung barrierefreier Arbeitsumgebungen: Gestaltet Eure Büros und Arbeitsbereiche nach den Vorgaben des BGG. 
  • Integration in Unternehmensrichtlinien: Verankert die beide gesetzlichen Anforderungen in Euren internen Richtlinien. 

Diese Maßnahmen sind der Ausgangspunkt für einen umfassenden Umsetzungsprozess. 

Der Inklusionsfit-Zertifizierungsprozess ergänzt diese Schritte optimal. Mit diesem Ansatz können Unternehmen nicht nur die gesetzlichen Vorgaben erfüllen, sondern auch aktiv zur gesellschaftlichen Teilhabe beitragen. Ein solcher Prozess unterstützt eine nachhaltige Umsetzung und stärkt die inklusive Unternehmenskultur. 

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